„Es geht um den Neustart der Bühnen Köln. Nun, wo das Bühnenensemble im Zentrum der Stadt so langsam fertiggestellt wird, erfolgte jetzt der Beschluss für den künftigen Betrieb. Und diese Vorlage hat es in sich; ein bahnbrechender Beschluss für die Kultur in Köln“, sagte Dr. Ralph Elster, Bürgermeister und kulturpolitischer Sprecher, nach der Ratssitzung vom Donnerstag, 15. Juni.
Warum? „Weil wir künftig in Oper, Schauspiel, Kinderoper und Mülheimer Depot über sechs Bühnen verfügen werden. Weil wir dann endlich, nach fast 20 Jahren Pause, mit Oper, Schauspiel und Tanz wieder über drei vollwertige Sparten in Köln verfügen. Und weil wir auch der freien Szene, insbesondere den darstellenden Künsten, ganz neue Möglichkeiten eröffnen, die Bühnen der Stadt zu bespielen“, begründet Ralph Elster.
Zusätzlich wird durch den Beschluss das Depot als sehr gut etablierter rechtsrheinischer Kulturort erhalten bleiben. Mit den jetzt festgelegten Betriebskostenzuschüssen wird – nach der großen Investition in die Gebäude am Offenbachplatz – nun auch ein großartiger Spielbetrieb von Oper, Schauspiel und Tanz sowohl im Zentrum der Stadt als auch im Depot in Mülheim sichergestellt.
Die Rede im Wortlaut
Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin,
liebe Kolleginnen und Kollegen des Rates der Stadt Köln.
Folgt man dem Musterspielplan der actori-Studie in der Verwaltungsvorlage, können wir ab der Spielzeit 2024/25 in unserer Stadt an zwei Standorten, auf sechs Bühnen, mehr als 50 Produktionen von dann wieder drei Sparten erleben, wir können uns auf 30 Premieren freuen, insgesamt auf weit mehr als 700 Vorstellungen im Jahr. Es wird demnach wirklich etwas los sein an den wiedereröffneten Bühnen, ein guter Beschluss für die Kölner Kultur, ein guter Beschluss für unsere Stadt.
Der Neustart unserer Bühnen am Offenbachplatz und in Mülheim kann demnach kommen. Wenn der fertiggestellte Bau im kommenden Frühjahr an die Bühnen übergeben wird, können Schauspiel und Oper mit den in der Vorlage ausgewiesenen Betriebskostenzuschüssen auch einen großartigen Spielbetrieb in den neuen Räumen sicherstellen. Wir bekommen folglich ab dem kommenden Jahr sechs wunderbare Tanz- und Theaterräume, vier neu ausgestattete am Offenbachplatz, zwei dann ebenfalls neu renovierte im Depot, das wir mit unserem heutigen Beschluss nun auch langfristig als erfolgreich etablierten rechtsrheinischen Kulturstandort sicherstellen.
Wir positionieren die Freie Szene in Mülheim als einen zentralen Player
Nach fast 20 Jahren Pause werden unsere Bühnen ab heute wieder zum Drei-Sparten-Haus. Der Tanz kommt also nach Köln zurück, die wunderbaren Tanzgastspiele von Hannah Koller werden künftig ergänzt um die Aktivtäten einer eigenen Kölner Tanzkompanie. In einer Tanzstadt wie Köln, wo es mit der wunderbaren Hochschule für Musik und Tanz und der deutschlandweit einzigen Sporthochschule gleich zwei Universitäten gibt, an denen zeitgenössischer Tanz studiert werden kann, eine Stadt, die über zahlreiche weitere Ausbildungsstätten verfügt und in der eine der aktivsten freien Tanzszenen in Deutschland lebt.
Es ist großartig, dass freie Kapazitäten nicht nur am Offenbachplatz von den freien darstellenden Künsten genutzt werden können. Wir positionieren die Freie Szene in Mülheim als einen zentralen Player am künftigen Depotstandort. Wie auch immer der Betrieb der Depot-Bühnen nach der Anlaufphase organisiert werden wird, wir bekommen mit diesem wichtigen Mülheimer Kulturort einen wirklich bedeutenden neuen Kulturbaustein, wir schaffen geeignete Produktionsflächen auch für größere Produktionen der erfolgreichen heimischen Kompanien. Wir werden der freien Szene damit ganz neue Möglichkeiten in unserer Stadt eröffnen können.
Mit dem Änderungsantrag wollen wir die Verwaltung bitten, insbesondere die Ausschreibung für die Tanzkompanie so offen wie möglich zu gestalten, damit am Ende wirklich das am besten zu Köln passende Konzept für unsere Bühnen gewonnen werden kann.
Insgesamt ist heute ein großer Tag für die Kultur in Köln
Eine andere Klarstellung bezieht sich auf die Finanzierung, die ja grundsätzlich – was das Einwerben von Drittmitteln anbelangt – schon sehr ambitioniert ist. Wir wünschen uns, dass dieses Zuschussniveau trotz aller Ambitionen dennoch in jedem Fall ernsthaft angestrebt wird. Eine Umschichtung im Kulturhaushalt zu Lasten anderer Bereiche, z.B. zu Lasten der freien Szene wird es nicht geben können.
Insgesamt ist heute ein großer Tag für die Kultur in Köln. Seit 2013 sind die Bühnen im Interim, seit 2015 dann die Schlagzeilen rund um den Bauskandal.
Mit den neuen Nachrichten, den wiedereröffneten Bühnen im kommenden Jahr und der heute Abend beschlossenen, angemessenen Ausstattung für ein Drei-Sparten-Haus, wird es unseren Bühnen gelingen, wieder zu den am besten besuchten Bühnen im deutschsprachigen Raum werden.
Zu den Anträgen der anderen Fraktionen:
Der sich auf die mögliche Ausgestaltung und Konzeption der Tanzkompanie beziehende FDP-Antrag ist nach unserem Verständnis in unserem Änderungsantrag inkludiert.
Der Änderungsantrag der Linken, die Halle Kalk als zweiten rechtsrheinischen Standort zu erhalten, wird abgelehnt. Die Halle Kalk kann ohne erheblichen Investitionsaufwand nicht mehr als Theater oder Tanzort belebt werden. Außerdem benötigen wir die Kalker Halle zur Gegenfinanzierung der Kosten, die am Depot erstehen
Der Antrag der SPD, das Depot zu einem Standort der Freien Szene umzuwandeln und auf den Aufbau einer Tanzkompanie ganz zu verzichten, ist derzeit gar nicht umsetzbar. Es gäbe unter anderem gar keine Deckung der entstehenden Kosten.
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