„Frieden ist, wie wir alle wissen, nicht selbstverständlich. Frieden braucht kraftvolle Stimmen, Frieden braucht vernehmbaren Klang. Und ein solcher Klang geht auch von dem heutigen Fest zum Unabhängigkeitstag aus.“ Diese Worte richtete Dr. Ralph Elster, Bürgermeister der Stadt Köln, an die zahlreichen Gäste im Bürgerzentrum Chorweiler. Denn dort wurde der 77. Unabhängigkeitstag Pakistans gefeiert.
Der Ort war aus seiner Sicht perfekt gewählt, da vor allem der Kölner Norden, in dem der Stadtteil Chorweiler sich befindet, multikulturell und multireligiös geprägt ist. Ein ganz besonderes Symbol erinnert daran und verkörpert die menschliche Sehnsucht nach Frieden in allen Ländern der Erde: Die Chorweiler Friedensglocke.
Ganz in der Nähe dieser kamen nun also Pakistaner und Deutsche zusammen, um gemeinsam den Frieden und die guten partnerschaftlichen Beziehungen ihrer Länder zu feiern. „Als eines der ersten Länder überhaupt hat Pakistan schon 1951 die Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Die beiden Länder pflegen also seit nunmehr schon fast 73 Jahren gute diplomatische Beziehungen“, erklärte Elster. Das zeige sich nicht nur in der Vertretung Deutschlands in Pakistan durch eine Botschaft und ein Generalkonsultat, sondern auch in der bereits seit über 60 Jahren bestehenden deutsch-pakistanischen Entwicklungszusammenarbeit. Auch seien die beiden Länder wichtige Handelspartner und pflegen enge wissenschaftliche Beziehungen.
„Deutschland ist für pakistanische Wissenschaftler bei der Suche nach einer Auslandspromotion eines der beliebtesten Länder.“ Derzeit studieren über 5.000 junge Menschen aus dem Land mit der fünftgrößten Bevölkerung der Welt an deutschen Universitäten und Forschungszentren. Im Jahr 2021 förderte der Deutsche Akademische Austauschdienst weit mehr als 900 pakistanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. „Diese zahlreichen Austausche in Wissenschaft und Forschung werden einen großen Beitrag leisten, wenn sich diese gut qualifizierten Menschen im Anschluss dann in Pakistans Wirtschaft und Wissenschaft einbringen können“, so Elster. Viele dieser gut ausgebildeten pakistanischen Fachkräfte finden auch im Köln-Bonner Raum ein Zuhause. „Neueste statistische Erhebungen besagen, dass allein in Köln mehr als 1.400 Menschen mit pakistanischen Wurzeln leben.“ So könne die Stadt sich auch bei vielen bedeutenden Veranstaltungen der KölnMesse über rege Teilnahme pakistanischer Unternehmen freuen.
In seiner Rede ging Ralph Elster neben der Beziehung Pakistans zu Deutschland und insbesondere Köln allerdings auch auf den noch immer nicht vollständig sichergestellten Frieden Pakistans ein. „Denn auch heute noch, fast acht Jahrzehnte nach dem Rückzug der Briten, ist Pakistan umgeben von Kriegen und geopolitischen Konflikten, ist Pakistan sicherheitspolitisch, aber auch innenpolitisch in einem für uns in Europa kaum vorstellbaren Maße gefordert.“ So bestehe aktuell „die große Hoffnung, dass Pakistan nun mit der neuen Regierung die Unruhen hinter sich lassen kann und wieder mehr an Stabilität gewinnen wird“, meinte der Bürgermeister. So wünschte er dem Land ganz im Sinne der Chorweiler Friedensglocke für sein 78. Jahr in der Unabhängigkeit: „Glück und Frieden für Pakistan!“
Die Rede im Wortlaut
Ihre Exzellenz, Frau Botschafterin Syedah (Botschafterin), lieber Herr Honorarkonsul Theis, sehr geehrter Herr Hammad Hussain, liebes Veranstaltungsteam, meine sehr verehrten Honoratioren, u.a. vom Generalkonsulat, meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Gäste.
Zunächst darf ich Sie alle im Namen der Stadt Köln und unserer Oberbürgermeisterin Henriette Reker ganz herzlich in Köln im Bürgerzentrum Chorweiler begrüßen. Es ist schön, dass es Dank gemeinsamer Anstrengungen gelungen ist, das Fest zu Ehren des pakistanischen Unabhängigkeitstages auch dieses Jahr wieder hier bei uns in Köln feiern zu können.
Der Stadtteil Chorweiler ist dabei aus meiner Sicht ein perfekter Ort für diese Veranstaltung, denn der Kölner Norden ist multikulturell und multireligiös geprägt; hier haben internationale Themen, aber auch internationale Konflikte eine hohe Relevanz.
Vor nunmehr zehn Jahren wurde hier ein ganz besonderes Friedenssymbol erschaffen: Eingebettet in die Heimaterde, die viele Menschen aus dem Stadtteil beigesteuert haben, wurde auf dem Pariser Platz die Chorweiler Friedensglocke gegossen. Geschmückt mit Handabdrücken von fünf Kölner Kindern mit Wurzeln aus fünf verschiedenen Erdteilen symbolisiert die Friedensglocke seither die Sehnsucht der Menschen nach Frieden. Sie hat den Anstoß zum Zusammenschluss des Runden Tisch Frieden gegeben, begleitet klangvoll an jedem ersten Sonntag im Monat den Chorweiler Abendfrieden und ist die Grundlage und Symbol für die allgemeine Chorweiler Friedenserklärung.
Frieden braucht vernehmbaren Klang
Frieden ist, wie wir alle wissen, nicht selbstverständlich. Frieden braucht kraftvolle Stimmen, Frieden braucht vernehmbaren Klang. Und ein solcher Klang geht auch von dem heutigen Fest zum Unabhängigkeitstag aus. Zum 77. Mal jährte sich am 14. August der Tag der Unabhängigkeit Pakistans und selbstverständlich verbinden die Menschen Pakistans dieses Datum zu Recht mit dem Erfolg der Unabhängigkeit und mit dem Stolz auf ihre seither stark prosperierende Nation. Bei all dem, was bislang schon erreicht worden ist, ist ein solcher Feiertag aber auch die Gelegenheit, Pakistan für das kommende Jahr wieder Glück und vor allem auch Frieden zu wünschen. Denn auch heute noch, fast acht Jahrzehnte nach dem Rückzug der Briten, ist Pakistan umgeben von Kriegen und geopolitischen Konflikten, ist Pakistan sicherheitspolitisch, aber auch innenpolitisch in einem für uns in Europa kaum vorstellbaren Maße gefordert.
Pakistan ist dabei seit jeher für Deutschland ein besonderes Partnerland: Als eines der ersten Länder überhaupt hat Pakistan schon 1951 die Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Die beiden Länder pflegen also seit nunmehr schon fast 73 Jahren gute diplomatische Beziehungen. Unser Land hat ein großes Interesse an einer demokratischen und nachhaltigen Entwicklung Pakistans und wir wünschen uns eine konstruktive Rolle Pakistans in dieser wichtigen Weltregion. Deutschland ist in Pakistan nicht nur mit einer Botschaft in der Hauptstadt Islamabad, sondern auch mit einem Generalkonsulat in der Wirtschaftsmetropole Karachi vertreten. Das schafft natürlich Möglichkeiten auch jenseits der deutsch-pakistanischen Entwicklungszusammenarbeit, die schon seit 1961, also seit mehr 60 Jahren besteht und mittlerweile auf ein Projektvolumen von fast vier Milliarden Euro Entwicklungshilfe zurückblicken kann. Die engen Beziehungen haben nicht zuletzt dafür gesorgt, den bilateralen Handel zwischen unseren Ländern zu befördern: Pakistans wichtigster Handelspartner ist die EU, in die mehr als ein Viertel aller Waren exportiert werden, wobei Deutschland mittlerweile sogar der drittgrößte Exportpartner Pakistans überhaupt geworden ist. Knapp 7% aller Exporte gehen nach Deutschland, in 2021 waren das Waren im Wert von etwa 3,5 Milliarden Euro. Pakistan exportiert nach Deutschland vor allem Textilien, Lederwaren, Sportartikel, Schuhe und medizinische Instrumente. Aus Deutschland importiert Pakistan im Gegenzug dafür Maschinen, chemische und elektrotechnische Erzeugnisse, sowie Fahrzeuge und Eisenwaren.
Wichtige Beziehungen für Wirt- und Wissenschaft
Pakistans Dynamik, so stellt auch unser Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung fest, und seine globale Bedeutung machen das Land mit der fünftgrößten Bevölkerung der Welt zu einem wichtigen Partner für die deutsche Politik.
Neben den schon genannten engen Wirtschaftsbeziehungen sind vor allem auch gute Beziehungen in der Wissenschaft grundlegend für weitere positive Entwicklungen. Deutschland ist für pakistanische Wissenschaftler bei der Suche nach einer Auslandspromotion eines der beliebtesten Länder. Derzeit studieren über 5.000 junge Menschen aus Pakistan an unseren Universitäten und Forschungszentren. Im Jahr 2021 förderte der Deutsche Akademische Austauschdienst weit mehr als 900 pakistanische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Diese zahlreichen Austausche in Wissenschaft und Forschung werden einen großen Beitrag leisten, wenn sich diese gut qualifizierten Menschen im Anschluss dann in Pakistans Wirtschaft und Wissenschaft einbringen können.
Alles zusammengenommen, sind also sehr gute Grundlagen vorhanden, die Ziele von Honorarkonsul Matthias Theis zu erreichen, dem es unter anderem auch darum geht, die schon bestehende wirtschaftliche Partnerschaft zwischen unseren beiden Ländern weiter zu fördern und auszubauen.
Gerade auch NRW ist dafür eine sehr geeignete Basis, ist unser Bundesland doch Heimat für zahlreiche pakistanische Landsleute. Es sind oft sehr gut ausgebildete Fachkräfte, die in Moers, in Duisburg oder hier im Köln-Bonner Raum zu Hause sind, unter uns leben, arbeiten und bestens integriert sind. Neueste statistische Erhebungen besagen, dass allein in Köln mehr als 1.400 Menschen mit pakistanischen Wurzeln leben.
Glück und Frieden für Pakistan
So lassen sich also Brücken schlagen in das von Köln rund 5.500 Kilometer entfernte Pakistan. Brücken schlagen zum Beispiel im Bereich der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Aus Kölner Sicht freuen wir uns besonders über die rege Teilnahme pakistanischer Unternehmen an bedeutenden Veranstaltungen der KölnMesse, wie z.B. der International Dental Show, der Weltleitmesse für die dentale Community, der internationalen Sport- und Gartenmesse SPOGA und natürlich auch der ANUGA, der weltgrößten Fachmesse der Ernährungswirtschaft und Nahrungsmittelindustrie. Die Qualität und Vielfalt dessen, was seitens der pakistanischen Aussteller hier am Kölner Messeplatz gezeigt wird, ist großartig.
Deutschland und Pakistan pflegen nicht nur in Köln intensive Kontakte und natürlich besteht unserseits die große Hoffnung, dass Pakistan nun mit der neuen Regierung die Unruhen hinter sich lassen kann und wieder mehr an Stabilität gewinnen wird. Dieses großartige Land mit einer unglaublichen landschaftlichen, religiösen und kulturellen Vielfalt und der großen Gastfreundschaft seiner Bewohnerinnen und Bewohner hätte es wahrlich verdient, wenn in den kommenden Jahren – auf dem schon beachtlichen Weg – viele weitere gute Schritte innerhalb der Staatengemeinschaft der Welt zurückgelegt werden.
Das kleine Fest heute hier in Köln-Chorweiler soll genau diese Hoffnung aufgreifen. Wir tauschen uns aus, unterhalten uns, genießen einige Stunden gemeinsamer Zeit bei landestypischen Speisen und der Musik pakistanischer Künstler.
Ich bin sehr dankbar dafür, dass Sie sich zum Unabhängigkeitstag wieder ein Grußwort der Kölner Stadtspitze gewünscht haben. Es ist wirklich schön, dass Sie alle nach Köln gekommen sind, um dieses wunderbare Fest hier bei uns in unserer Stadt zu feiern. Und ganz im Sinne der Chorweiler Friedensglocke wünsche ich Ihnen allen in den kommenden Stunden ganz viel Freude und gute Unterhaltung und vor allem: Glück und Frieden für Pakistan!
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